Seawalkers (6). Im Visier der Python by Katja Brandis

Seawalkers (6). Im Visier der Python by Katja Brandis

Autor:Katja Brandis
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Arena Verlag
veröffentlicht: 2021-01-15T00:00:00+00:00


»Chris – jetzt!«, schrie Shari und Chris rannte zu uns nach draußen.

Oder versuchte es jedenfalls. Der auf dem Boden liegende Rothaarige erwischte ihn am Hosenbein und Chris fiel der Länge nach hin. Er versuchte wegzurobben, was er durch seine zweite Gestalt ziemlich gut konnte, doch der Typ zog ihn grimmig grinsend zu sich hin. »Niemand entkommt Adam Reek, merkt euch das.« Seine Stimme klang so rau, als hätte er mit Abflussreiniger gegurgelt.

Kurz entschlossen packte ich unseren Nachttopf-Eimer und schüttete den Inhalt dem Rothaarigen ins Gesicht. »Scheiße!«, brüllte der. Ja, genau.

Chris trat wie wild um sich und schaffte es, sich loszureißen. Wahrscheinlich war ihm egal, dass auch er ein bisschen Eimerinhalt abbekommen hatte.

Als wir es zusammen mit einer Mäuselawine in den Gang geschafft hatten, warfen wir uns zu dritt mit ganzem Körpergewicht gegen die Tür, um sie zu schließen. Sergej stemmte sich von drinnen dagegen, er klang wie ein wütender Stier. Waren wir stark genug, um ihn aufzuhalten? Ich wusste, dass wir nur Sekunden hatten, bis dieser Adam Reek aufgestanden war und Sergej helfen konnte.

Verzweifelt spannte ich all meine Muskeln an und wieder einmal half mir meine Tigerhaikraft. Wir brachten es fertig, die Tür zuzudrücken und zu verriegeln.

Gerade noch rechtzeitig.

»Dreckspack, wir kriegen euch!«, schimpfte dieser Typ namens Adam Reek. Er war nur ein paar Zentimeter entfernt, aber zum Glück war die Tür zwischen uns.

Einen Moment lang hielten wir schwer atmend inne. Dann sagte ich: »Ausgang. Schnell!«

»Ach echt, ich dachte, wir klettern aufs Dach und klauen den Hubschrauber«, sagte Chris.

»Los, kommt schon!«, schimpfte Shari, wischte sich Seifenschaum aus den Mundwinkeln und sprintete los. Keine Ahnung, warum sie nach links rannte. Wir wussten sowieso nicht, wo der Ausgang war.

Bisher hatten die Schreie niemanden angelockt, vielleicht waren die Menschen in der Anlage gewohnt, in solchen Fällen wegzuhören. Niemand war in Sicht, auch Mr Dorn nicht – wahrscheinlich wollte er gar nicht so genau wissen, was seine Leute mit uns machten. Dann konnte er später glaubhaft behaupten, er hätte keine Ahnung gehabt. Schuld waren sowieso immer seine dämlichen Mitarbeiter.

Wir rasten den Flur entlang und ich sah jede Menge Türen, aber nicht den kleinsten Hinweis darauf, wo es hier rausging. Und als ich um die nächste Ecke lugte, sah ich, dass dort eine Überwachungskamera hing, die lautlos hin und her schwenkte. Als die Kamera gerade in eine andere Richtung zeigte, rannten wir los und ich riss die nächstbeste Tür auf. Im Laufschritt durchquerten wir einen Raum, in dem Dutzende kleine Säugetiere in Käfigen gehalten wurden.

»Schaut mal, ein Koboldmaki – den hab ich schon mal in einem YouTube-Video gesehen«, sagte ich fasziniert. Das kuschelig aussehende Wesen hatte riesige, kugelrunde Augen, die uns mit rätselhaftem Ausdruck anstarrten, und Greiffinger, mit denen es sich an den Gitterstäben festklammerte. Als es das Maul öffnete, fiel mir auf, dass es keine Zähne hatte … hatte ihm die jemand rausgebrochen, so wie der Kobra?

»Egal – komm jetzt!«, drängte Shari, packte meine Hand und zog mich mit.

Sackgasse! Hier ging es nicht weiter. Wir durchquerten einen großen Raum, in dem die Wände mit durchsichtigen Schubladen bedeckt waren, jede nur so hoch, wie meine Hand lang war.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.